Chinesischer Hauskauf.
Ein paar Tage vor dem Weihnachtsfest erreichte mich in meiner Rolle als Vereidigte Dolmetscherin der Anruf einer Chinesin: Sie und ihr Mann waren im Begriff, sich ein Haus zu kaufen, und der Notar hatte sie darauf hingewiesen, dass bei Verlesung des Vertrages ein Vereidigter Dolmetscher zugegen sein müsse. Sie als Ehefrau und Mitkäuferin könne dies nicht leisten, da Neutralität gewährleistet sein müsse. Der Termin sei in wenigen Tagen anberaumt.
"Der Termin dauert eine Stunde oder so - mein Mann kann nicht so gut Deutsch wie ich, dafür müssen Sie da sein." Bereits in weihnachtlicher Vorfreude bot ich der Frau einen wirklich freundschaftlichen Preis an: "Gut, wir wollten auch nicht mehr als unsererseits eingeplant für das Dolmetschen bezahlen! Ja, den Vertrag sende ich Ihnen noch zu ..." Kurz darauf erhielt ich ihre E-Mail mit einem dreizehnseitigen Vertrag, der alle Details des Kaufs beinhaltete. Die exakte sprachliche Vorbereitung hätte ein Mehrfaches der Verlesungszeit beim Notar gebraucht.